Bufo melanostictus (Schwarznarbenkröte):
Ein Bericht von Andreas zur Haltung & Nachzucht in einem österreichischen Palmenhaus



Schwarznarbenkröte
Foto: James P. Rowan <jim@rowanpix.com> / Website: http://www.rowanpix.com


Haltung/Nachzucht:

Vor mehr als 10 Jahren wurden etwa 6 Bufo melanostictus aus Thailand im Schauhaus eines österreichischen Palmengartens ausgesetzt. In dieser Abteilung herrscht tropisches Klima mit einer Durchschnittstemperatur von ca. 24 Grad. Die Mindesttemperatur im Winter beträgt 18 Grad, im Sommer kann sie schon mal über 30 Grad steigen. Die Luftfeuchtigkeit beträgt über 90%.

Im Sommer wird das Palmenhaus bei starker Sonneneinstrahlung alle 20 min. genebelt. Die Laichzeit fällt vor allem in das Frühjahr und den Spätsommer. Im Sommer sind einige Tiere auch im Freiland zu finden, wo sie aber den Winter nicht überleben.

Unter den Großpflanzen befindet sich eine mehr oder weniger dichte Bepflanzung bodendeckender, tropischer Kräuter und Kleinsträucher. Dazwischen liegen zur Dekoration große Stammstücke, welche den Kröten tagsüber als Ruheplatz dienen. Gefüttert werden sie nicht, sie finden offenbar genügend Nahrung, wie Schnecken und Tausendfüßer.



Schwarznarbenkröte im Terrarium
Foto: Savannah / Website: http://www.savannah.fr


Der Teich ist schätzungsweise 8 Quadratmeter groß und vor allem am Rand sehr dicht bewachsen. Er wird zusätzlich auf etwa 26 Grad beheizt. Einige kleinere Fischarten sowie Chinesische Rotbauchunken befinden sich darin.

Neben den Kröten sind noch Australische Sumpffrösche in der Abteilung, die auch in dem Teich ablaichen (Schaumnester). Mittlerweile befinden sich sicher mehr als 100 Kröten im Schauhaus.

Sie sind nun nicht mehr nur in der Tropenabteilung, sondern wanderten mit der Zeit auch in die beiden anderen Abteilungen (gemäßigtes Klima). Außerdem wurden ganz kleine Jungkröten mit Pflanzen in den Reservegarten verschleppt.

Er ist etwa 1km vom Schauhaus entfernt. Da öfter Pflanzen mit dem Schauhaus getauscht werden, war es den Kröten möglich, hierher zu gelangen. Jetzt findet man immer wieder Riesenexemplare unter den mit Tradescantien bewachsenen Gewächshaustischen.

Die Kröten sind in recht unterschiedlichen Häusern zu finden, also nicht nur in den Tropischen, sondern auch in recht trockenen und kühlen Häusern. Sie haben aber die Möglichkeit, von einem zum anderen Haus zu wechseln. Vermehren können sie sich außer im geheizten Palmenhaus aber nicht.

Insgesamt möchte ich sagen, daß es sich bei den Schwarznarbenkröten um eine ökologisch sehr tolerante Art handeln muß.




Schwarznarbenkröte aus Xishuangbanna, Süd-Yunnan, China
Foto: Dr. Josef Margraf, Nature Products / Website: http://natureproducts.net


Anmerkung:

Aus den Angaben von Andreas läßt sich schließen, dass die Nachzucht von Schwarznarbenkröten unter folgenden Bedingungen erfolgreich sein sollte:

Mehrere Monate trockenere und kühlere Haltung bei 18 Grad. Es ist anzunehmen, dass bei diesen Temperaturen auch weniger Futter zur Verfügung steht. Allerdings werden die Kröten wohl kaum eine Winterruhe einlegen.

Anschließend ein paar Monate lang feuchte Haltung mit häufigem Sprühen bei durchschnittlich
24°C bis max. 30°C. Nun sollte auch mehr Futter verfügbar sein.

Zum Ablaichen das Wasser auf 26°C temperieren und mit reichlich Wasserpflanzen versehen (warscheinlich sind auch Plastikpflanzen ok).

Ein Versuch, die Tiere in einem dauerberegneten Wasserbecken ablaichen zu lassen könnte durchaus erfolgreich sein, da auch im Palmenhaus zur Fortpflanzungszeit sehr oft beregnet wird.

Der richtige Zeitpunkt hierfür ist warscheinlich erreicht, wenn die Männchen deutliche Brunftschwielen entwickelt haben.


Es wäre interessant, wenn jemand o.g. Schlussfolgerungen unter Terrarienbedingungen nachprüfen würde.