In der Ausgabe 3/2001 der Zeitschrift Podarcis erschien auf Seite 81-88 ein Bericht
von Sergé Bogaerts über die Haltung und Nachzucht von Bufo brongersmai.
Hier eine Zusammenfassung des Berichts.
Haltung:
Sergé Bogaerts Kröten stammten aus zwei Quellen:
Herr Laubner, Deutschland:
Bufo brongersmai, weisse Grundfärbung des Rückens,
eventuell von Sous Valley nahe Agadir, West-Marokko
3. oder 4. Generation aus Terrarien-Nachzucht
Herr Ralf Liebetrau, Deutschland:
Bufo brongersmai, rot-braune Grundfärbung des Rückens,
(generell grösser als die Tiere mit weisser Grundfärbung)
eventuell aus der Gegend nahe Terra Typica
2. Generation aus Terrarien-Nachzucht
Die Kröten wurden in Terrarien verschiedener Grösse gehalten.
Kleinere Terrarien (30 x 40 cm, etwa 5 Kröten) wurden letztlich als
besser geeignet empfunden, da diese einfacher zu überwachen waren.
Die Terrarieneinrichtung setzte sich wie folgt zusammen:
Eine Hälfte des Terrarium war mit locker aufgeschichteten flachen Steinen
gefüllt, sodass grosse Lücken dazwischen entstanden. Das Bodensubstrat
bestand aus feinem Split. Dieser Teil des Terrariums wurde lokal
beleuchtet und beheizt mit einer 25 W Reflektorlampe.
Die andere Hälfte es Terrariums bestand aus einem lehmigen Substrat
mit einzelnen Steinen und einem kleinen Wasserbehälter, der jeden zweiten
Tag gesäubert und neu gefüllt wurde. Diese Hälfte des Terrariums
wurde nicht beheizt sondern einmal wöchentlich mit Wasser gesprüht.
Bei Tag lag die Temperatur bei etwa 25-30°C, in der Nacht knapp bei 15°C.
Das Futter bestand in erster Linie aus Mehlwürmern und kleinen Grillen
eingestäubt mit einer Vitamin- und Kalziumkarbonat-Mischung (Korvimin).
Sergé Bogaerts gibt an, dass die Kröten im Terrarium häufig bei Tage aktiv sind und
beim direkten Sonnenbaden unter dem Spotlight oder zwischen den Steinen bobachtet
werden können. Sie schienen die wärmsten Stellen zu bevorzugen.
Aktive Tiere verschwanden bei Störung oft schnell zwischen den Steinen.
Nachzucht:
Lt. Sergé Bogaerts rufen die Männchen bereits in den Wintermonaten und die
Weibchen haben zu diesem Zeitpunkt bereits Laich angesetzt.
Die Kröten kommen bei dauerhafter Haltung wie zuvor genannt ohne weitere
Vorbereitungen in Laichstimmung.
Seine Nachzuchtmaßnahmen:
Zur Nachzucht wird ein separates Terrarium benutzt; Wasserstand 6 cm und ein paar
herausragende Steine.
Das Wasser wird tagsüber mit einem Heizstab auf 25°C erwärmt, bei Nacht auf 15°C
(Lt. Herrn Liebetrau kann die Wassertemperatur auch 30°C betragen).
Der größte Teil des Terrariums wird abgedeckt um eine hohe relative Luftfeuchtigkeit
zu erzeugen.
Zwei Männchen mit gut entwickelten Brunftschwielen werden in das Terrarium gesetzt.
Ein oder zwei Tage später wird ein Weibchen mit erkennbarem Laichansatz hinzugesetzt.
Sergé Bogaerts empfiehlt, das Weibchen maximal etwa eine Woche lang in diesem Terrarium zu lassen.
Wenn bis dahin kein Klammern oder Ablaichen stattgefunden hat, setzt er das Weibchen
zurück ins normale Terrarium und ersetzt es durch ein anderes.
Wenn es zum Amplexus kommt, wird das zweite Männchen aus dem Terrarium genommen um
den Stress des Pärchens zu veringern.
2000 setzte Sergé Bogaerts am 1. Januar die Männchen ins Nachzuchtterrarium.
Am 14. Januar kam es zum Amplexus. Am 16. Januar erhöhte er den Wasserstand
um etwa 2 cm und am 17. Januar entdeckte er den ersten Laich.
Zwei weitere Pärchen laichten am 18. Januar.
Der Laich wurde in mehreren Aquarien untergebracht.
Am besten entwickelte sich der Laich bei einer Wassertemperatur von 20°C
(Schlupf 2 Tage nach Ablaichen). Bei 15°C verpilzten viele Eier und starben ab.
Kurz nach dem Schlupf wurden die Kaulquappen in ein großes Aquarium überführt
und die leeren Eistränge entfernt, da sich diese zersetzen und das Wasser schnell
stark belasten.
Lt. Herrn Liebetrau zieht man die Quappen am besten bei 20-25°C auf und füttert
nicht zu viel; Futter: Fischfutter
(z.B. Tetramin), Forellenpellets, pflanzliches Futter, gelegentlich etwas
tierisches Protein (z.B. gefriergetrocknete Mückenlarven). Dies erwies sich
als gute Empfehlung.
Sergé Bogaerts zog die Quappen in mehreren Gruppen unter verschiedenen Bedingungen
auf.
Abhängig von der Wassertemperatur (10-28°C) vollendeten die jungen Kröten die
Metamorphose mit einer Größe von 8-12 mm nach 24 - bis 90 Tagen
(längere Dauer bei niedrigeren Temperaturen).
Es stellte sich heraus, dass die jungen Kröten ausreichend Ausstiegsmöglichkeiten
zum Anlandgehen benötigen, da sie sonst leicht ertrinken.
Direkt nach der Metamorphose, oft auch noch mit einem Rest des Quappenschwanzes,
beginnen die Jungkröten mit der Futteraufnahme.
Sergé Bogaerts weist darauf hin, dass die Kleinen Unmengen an Futter benötigen und praktisch
dauernd gefüttert werden können.
Wenn sie nicht rechtzeitig Futter bekommen verlieren die Jungkröten sehr schnell
an Gewicht und werden lethargisch.
Sergé Bogaerts zog die Jungtiere in Gruppen von 10-15 pro Terrarium auf (20 x 15 x 5 cm).
Terrarieneinrichtung: feuchtes Saugpapier mit feuchten Moosbatzen und Rindenstücken.
Die Jungkröten entwickelten sich am besten wenn sie trockener und bei wärmeren
Temperaturen gehalten wurden (z.B durch den Einsatz von Beleuchtung).
Gefüttert wurde mit Drosophila und kleinen Grillen,
später auch mit Terflys und Mehlwürmern.
Täglich gefütterte Jungtiere waren nach einer Woche bereits 13-14 mm groß,
einen Monat nach Metamorphose maßen die größten bereits etwa 20 mm.
Anmerkung:
Nach Rücksprache mit Sergé Bogaerts ändert er wirklich nichts an den
Haltungsbedingungen im Jahresverlauf.
Im Winter ist die Temperatur ohne Zutun automatisch etwas kühler und die Feuchtigkeit
etwas höher aber zu diesem Zeitpunkt sind die Kröten bereits in Laichstimmung.
Schlußfolgerung:
Bufo brongersmai ist leicht nachzuziehen, was sehr ungewöhnlich für Bufo-Arten ist.
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