Bufo mauritanicus (Berberkröte):
Zusammenfassung: Bericht aus der DATZ 12/1999, Seite 30-33,
von Alexander Pieh und Siegfried Walter
Bufo mauritanicus, links Männchen, rechts Weibchen
Foto: Alexander Pieh
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1999 erschien in der DATZ 12 auf Seite 30-33 ein Bericht von
Alexander Pieh und Siegfried Walter über einen Nachzuchterfolg bei Bufo mauritanicus.
Hier eine Zusammenfassung ihrer Angaben.
Haltung:
Die Kröten wurden während der frostfreien Jahreszeit in einem feuchtwarmen
3x4 m großen Gewächshaus gehalten. Einrichtung des Gewächshauses: toniges
Substrat, eine in den Boden eingelassene Duschwanne zur Wasseraufnahme und
als Verstecke Blmenkübel, Tonscherben und Pflanztöpfe.
Gefüttert wurde mit Wanderheuschrecken, Zophobas, großen Regenwürmern und
anderen Wirbellosen. Die Futtertiere wurden mit Vitaminen und Mineralien
eingestäubt.
Bufo mauritanicus in Imponier-/Abwehrhaltung
Foto: Alexander Pieh
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Nachzuchtbericht:
Die Elterntiere wurden seit 1993 für jeweils 3 Monate im frostfreien Keller
eingewintert. Trotz der als stimulierend angesehenen Schwankungen von Temperatur,
Feuchtigkeit und Lichtverhältnissen sowie des ausreichend großen Wasserteils
erfolgte bis zum April 1998 kein Ablaichen.
Im April 1998 wurde das Pärchen
bei warmer Witterung in eine Badewanne mit 15 cm Wasserstand im Freiland
umgesetzt und die Wanne sicherheitshalber abgedeckt.
Spontan kam es zum Amplexus und das Weibchen setzte während einer einzigen Nacht
seinen Laich ab.
Die Kaulquappen schlüpften nach wenigen Tagen und waren nach Verlassen der Eihüllen
dunkel bis schwarz. Im Laufe der Entwicklung traten an der inzwischen bräunlichen Dorsalseite
graue und goldene Flecken auf.
Nach etwa 2 Wochen wurde die Kiemenatmung auf
Luftatmung ausgeweitet und die Rumpfansicht war nicht mehr oval sondern eher 5-eckig.
Die Kaulquappen wurden auf verschiedene Becken und Wannen verteilt.
Hinsichtlich der Wasserbeschaffenheit zeigten sich die Quappen als unempfindlich
und waren problemlos aufzuziehen. Erforderlich für eine gute Entwicklung scheint
eine Wassertemperatur von > 16 °C zu sein.
Gefüttert wurde mit Fischfutter, Algen, überbrühtem Salat und Fetzen von
Süßwasserfischen.
Die Quappen waren sehr scheu und flüchteten bei Störung unter die Einrichtungsgegenstände.
Dies änderte sich erst mit der Metamorphose.
Etwa 6 Wochen nach Schlupf setzte die Umwandlung bei den am weitesten entwickelten
Kaulquappen ein. Die Gesamtlänge der Quappen zu diesem Zeitpunkt betrug etwa
2,5-3,0 cm.
Nach der Metamorphose waren die Jungkröten etwa 1cm groß und hatten
eine rotbraune fleckige Färbung mit
kleinen orangenen Warzen insbesondere entlang der Lateralleisten und Oberohrdrüsen.
Die Beine wiesen eine dunkle Ringelzeichnung auf.
Insgesamt war die Färbung der
Jungtiere unscheinbarer als bei den Erwachsenen.
Die weitere Aufzucht der Kröten erfolgte teilweise im Freigehege und im Zimmer.
Die Kleinen zeigten sich als wärmeliebend.
Einen Tag nach Landgang begannen die Krötchen vitaminisierte Springschwänze und
Drosophila zu fressen, des weiteren auch Blattläuse, Asseln und kleine Heimchen, mit der
Zeit immer größere Futtertiere.
Kannibalismus zwischen später umgewandelten Jungtieren und älteren wurde nur
in einem Fall beobachtet und war wohl ein Unfall.
Auffallend war, dass die Jungkröten keine Scheu voreinander zeigten.
Erwachsene Berberkröten weisen außerhalb der Paarungszeit eine deutliche
Scheu voreinander auf.
Schlußfolgerung der Autoren:
Als ausschlaggebend für den Nachzuchterfolg halten die Verfasser folgende Punkte:
- fast ganzjährige Haltung im Gewächshaus (natürliche Stimulation)
- ausreichend Platz (Gewächshaus 3x4 m)
- guter Ernährungszustand der Elterntiere
- regelmäßige Überwinterungen (obwohl in der Natur nur bei bestimmten Populationen)
- ausreichend große Wasserfläche
- eventuell Tiefdruckgebiet im Frühjahr 1998
Die Elterntiere der Verfasser stammten aus einer Nachzucht des Exotarium Frankfurt.
Dort wurden die Kröten zur Zucht ebenfalls kalt überwintert und laichten dann im
zeitigen
Frühjahr in einem Aquarium mit der Grundfläche 200x70cm bei einem
Wasserstand von 12-15 cm.
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