Bufo melanostictus (Schwarznarbenkröte):
Ein Bericht von Andreas zur Haltung & Nachzucht in einem österreichischen Palmenhaus
Haltung/Nachzucht:
Vor mehr als 10 Jahren wurden etwa 6 Bufo melanostictus aus Thailand
im Schauhaus eines österreichischen Palmengartens ausgesetzt. In dieser Abteilung
herrscht tropisches Klima mit einer Durchschnittstemperatur von ca. 24 Grad. Die
Mindesttemperatur im Winter beträgt 18 Grad, im Sommer kann sie schon mal über
30 Grad steigen. Die Luftfeuchtigkeit beträgt über 90%.
Im Sommer wird das Palmenhaus bei starker Sonneneinstrahlung alle 20 min.
genebelt. Die Laichzeit fällt vor allem in das Frühjahr und den Spätsommer. Im
Sommer sind einige Tiere auch im Freiland zu finden, wo sie aber den Winter
nicht überleben.
Unter den Großpflanzen befindet sich eine mehr oder weniger dichte Bepflanzung
bodendeckender, tropischer Kräuter und Kleinsträucher. Dazwischen liegen zur Dekoration
große Stammstücke, welche den Kröten tagsüber als Ruheplatz dienen. Gefüttert werden
sie nicht, sie finden offenbar genügend Nahrung, wie Schnecken und
Tausendfüßer.
Der Teich ist schätzungsweise 8 Quadratmeter groß und vor allem am Rand
sehr dicht bewachsen. Er wird zusätzlich auf etwa 26 Grad beheizt. Einige
kleinere Fischarten sowie Chinesische Rotbauchunken befinden sich darin.
Neben den
Kröten sind noch Australische Sumpffrösche in der Abteilung, die auch
in dem Teich ablaichen (Schaumnester). Mittlerweile befinden sich sicher mehr
als 100 Kröten im Schauhaus.
Sie sind nun nicht mehr nur in der
Tropenabteilung, sondern wanderten mit der Zeit auch in die beiden anderen Abteilungen
(gemäßigtes Klima). Außerdem wurden ganz kleine Jungkröten mit Pflanzen in
den Reservegarten verschleppt.
Er ist etwa 1km vom Schauhaus entfernt. Da öfter Pflanzen mit dem Schauhaus getauscht
werden, war es den Kröten möglich, hierher zu gelangen.
Jetzt findet man immer wieder Riesenexemplare unter den mit Tradescantien
bewachsenen Gewächshaustischen.
Die Kröten sind in recht unterschiedlichen Häusern zu finden, also nicht nur
in den Tropischen, sondern auch in recht trockenen und kühlen Häusern. Sie
haben aber die Möglichkeit, von einem zum anderen Haus zu wechseln. Vermehren
können sie sich außer im geheizten Palmenhaus aber nicht.
Insgesamt möchte ich sagen, daß es sich bei den Schwarznarbenkröten um eine ökologisch
sehr tolerante Art handeln muß.
Schwarznarbenkröte aus Xishuangbanna, Süd-Yunnan, China
Foto: Dr. Josef Margraf, Nature Products /
Website: http://natureproducts.net
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Anmerkung:
Aus den Angaben von Andreas läßt sich schließen, dass die Nachzucht von Schwarznarbenkröten
unter folgenden Bedingungen erfolgreich sein sollte:
Mehrere Monate trockenere und kühlere Haltung bei 18 Grad.
Es ist anzunehmen, dass bei diesen Temperaturen auch weniger Futter zur Verfügung
steht. Allerdings werden die Kröten wohl kaum eine Winterruhe einlegen.
Anschließend ein paar Monate lang feuchte Haltung mit häufigem Sprühen bei
durchschnittlich 24°C bis max. 30°C. Nun sollte auch mehr Futter verfügbar sein.
Zum Ablaichen das Wasser auf 26°C temperieren und mit reichlich Wasserpflanzen
versehen (warscheinlich sind auch Plastikpflanzen ok).
Ein Versuch, die Tiere in einem dauerberegneten Wasserbecken ablaichen zu lassen
könnte durchaus erfolgreich sein, da auch im Palmenhaus zur Fortpflanzungszeit
sehr oft beregnet wird.
Der richtige Zeitpunkt hierfür ist warscheinlich erreicht,
wenn die Männchen deutliche Brunftschwielen entwickelt haben.
Es wäre interessant, wenn jemand o.g. Schlussfolgerungen unter Terrarienbedingungen nachprüfen würde.
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