Nach zwangsweise feuchter Haltung und wiederholter Behandlung mit dem Wirkstoff Fenbendazol
erholte sich das Tier trotz bereits sehr schlechtem Zustand bemerkenswert schnell.
Therapie:
Behandelt wird Nematodenbefall nach heutigem Stand (2002) mit den Wirkstoffen Fenbendazol
(Produktname z. B. "Panacur") oder Ivermectin (Produktname z.B. "Ivomec").
Beide Wirkstoffe werden in verschiedener Form gehandelt: flüssig, als Paste oder Tabletten
und sind in dieser Form und Dosierung für Rinder, Schweine, Katzen, Hunde usw. gedacht.
Der Tierarzt verdünnt das Medikament zur Anwendung für Amphibien erst entsprechend.
Die für Amphibien empfohlene Dosierung von Fenbendazol:
10-30 mg/kg/Tag über 3 Tage (Zwart 1998b) oder
30-50 mg/kg/Tag über 2 Tage (Courtney 1995)
Genauere Informationen zu Fenbendazol gibt es unter:
http://www-vetpharm.unizh.ch/WIR/00004321/0679__F.htm
Gute Erfahrung habe ich gemacht mit 20 mg/kg/Tag über 3 Tage
und Wiederholung der Behandlung nach 14 Tagen.
Das Medikament muß oral, also direkt ins Maul, verabreicht werden.
Die Menge der Medikamen- tenlösung sollte also nicht zu groß sein
damit das Tier nicht zwischenschlucken muß.
Bei 8-10 cm großen Tieren sind 0,15-0,2 ml problemlos zu verabreichen.
Bei der Dosierung 20 mg/kg ist die benötigte Wirkstoffmenge pro 10 g Körpergewicht = 0,2 mg Fenbendazol.
Bei 0,2 mg Fenbendazol in 0,02 ml ergibt sich folgende zu verabreichende Menge
Medikamentenlösung:
10 g Körpergewicht: 0,02 ml (= 0,2 mg Fenbendazol)
Beispiele:
60 g-Kröte: 0,12 ml
70 g-Kröte: 0,14 ml
80 g-Kröte: 0,16 ml
90 g-Kröte: 0,18 ml
100 g-Kröte: 0,20 ml
110 g-Kröte: 0,22 ml
Während und die Wochen nach der Behandlung sollte das Terrarium täglich gesäubert
werden um ausgeschiedene Wurmeier zu entfernen und eine Neuansteckung zu verhindern.
Ansteckung:
Nematoden können praktisch jedes Tier und auch den Menschen befallen.
Erstaunlicherweise scheint aber schon normale Hygiene wie gründliches Händewaschen
auszureichen um eine Verschleppung zwischen Terrarien oder gar eigene Ansteckung zu vermeiden
(eigene Erfahrung).
Auch Laich und Kaulquappen von befallenen Kröten können völlig wurmfrei sein.
Nachtrag: Ich mußte alle meine erwachsenen Kröten gegen Würmer behandeln und erwartete
keinen dauerhaften Erfolg davon. Dieses Frühjahr, 2 Jahre später, habe ich noch einmal
Kot zur Untersuchung geschickt und überraschenderweise waren keine Nematoden festzustellen.
Dermosporidium
Dermosporidium kommt als Parasit in der Haut von Amphibien vor und bilden dort Zysten.
Mit bloßem Auge ist der Befall eines Tieres nicht feststellbar. Der Nachweis mit Direktabstrich ist möglich.
Unter guten Bedingungen können Tiere, die Träger von Dermosporidium sind,
ohne Beeinträchtigung damit leben. Unter ungünstigen Bedingungen wie
hoher Bestandsdichte, mangelhafter oder falscher Ernährung,
Temperaturstress, ungünstigem Klima usw. kann Dermosporidium hingegen zu
Entzündungen und Problemen mit dem Wasserhaushalt der Tiere führen (Austrocknen),
was in schweren Fällen tödlich endet.
Tiere, die eine Dermosporidium-Infektion überleben, sollen unter guten Bedingungen
nicht wieder daran erkranken, bleiben aber Träger.
Symptome:
Entzündungen.
In Folge der allgemeinen Schwächung akut erkrankter Tiere können
als Komplikation Begleiterkrankungen mit verschiedensten Symptomen auftreten.
Therapie:
Bis jetzt ist eine Behandlung von Dermosporidium nicht möglich. Jedoch lassen
sich Begleiterkrankungen wie z. B. Bakterielle Infektionen
ausheilen.
Bakterielle Infektionen
Symptome:
Symptome von Bakteriellen Infektionen,
die bei meiner ersten Nachzucht (Bufo speciosus, Täger von
Dermosporidium) als Begleiterkrankung/Komplikation 4 Wochen nach Einwinterung plötzlich auftraten:
Gerötete Stellen und rote Flecken an der Bauchhaut, entzündete Augen (geschwollener Augenrand,
rote Stellen im Augapfel, auch Trübung des Auges),
Feuchtigkeit in der Nase, ruckhafte Atmung, knackendes oder pfeifendes Atemgeräsch,
Apathie, Zusammenkrampfen.
Die Symptome waren je nach Tier unterschiedlich und verschieden stark ausgeprägt.
Manche zeigten auch äußerlich keinerlei Entzündungen, gingen aber zuerst ein.
Der Zustand der Tiere verschlechterte sich nach Auftreten der Symptome rapide.
Die schnellstmöglich eingeleitete Behandlung mit Antibiotika war aber
auch bei relativ schweren Fällen erfolgreich.
Unglücklicherweise traten die bakteriellen Infektionen bei meinen Kröten aufgrund einer
Dermosporidium-Erkrankung wiederholt über einen Zeitraum von mehreren Monaten auf.
Letztlich war ich nicht dazu in der Lage, das Leben der Kröten zu retten.
Therapie:
Bei meinen Tieren hat sich folgende Therapie als erfolgreich erwiesen:
Behandlung mit dem Wirkstoff Enrofloxacin (Produktname: "Baytril"). Gabe dieses Antibiotikums
direkt ins Maul, Dosierung: 10 mg/kg Körpergewicht,
1x täglich über einen Zeitraum von 5-10 Tagen.
Bei der Dosierung 10 mg/kg ist die benötigte Wirkstoffmenge pro 10 g Körpergewicht
= 0,1 mg Enrofloxacin.
Bei 0,1 mg Enrofloxacin in 0,02 ml ergibt sich folgende zu verabreichende Menge
Medikamentenlösung:
10 g Körpergewicht: 0,02 ml (= 0,1 mg Enrofloxacin)
Beispiele:
30 g-Kröte: 0,06 ml
60 g-Kröte: 0,12 ml
100 g-Kröte: 0,20 ml
Die vom Tierarzt hergestellte Medikamentenlösung ist sehr preiswert.
Rote Flecken an der Bauchseite konnte ich mit Nebacetin-Salbe (antibiotisch) 1x täglich über 4 Tage erfolgreich behandeln.
Zur Behandlung der Augenentzündung siehe
Augenentzündung.
Augenentzündung:
Gentamicin-Augentropfen (Gentamicin als alleiniger Wirkstoff, evtl. auch Kanamycin, kein Kortison).
Wenn die Augenentzündung, wie bei meinen Tieren, als Komplikation einer Grunderkrankung auftritt,
sind Augentropfen allein oft nicht wirksam und es muß noch anderweitig behandelt werden (z. B. siehe
Bakterielle Infektionen).
Bei meinen Tieren besserte sich die Augenentzündung ab dem 5. Tag bei Gabe von
2x täglich einem Augentropfen deutlich.
Verletzungen
Kleinere näßende Wunden kann man mit Nebacetin-Salbe betupfen (antibiotisch).
Die Haltungsbedingungen sollten eher trocken sein, da Wunden dann schneller heilen,
eine Wasserschüssel muß aber trotzdem verfügbar sein.
Nimmt eine Kröte zu schnell zu (z.B. nach einer Wurmkur) kann es passieren dass
die Haut an den Stellen einreißt, an denen Kröten normalerweise Fettfalten besitzen,
also im Bereich Übergang Oberarme-Brust und Hinterbeine-Rücken.
Dies ist nicht zu verwechseln mit Erkrankungen bei denen offene Wunden auftreten und heilt
nach sporadischer Behandlung wie eben genannt innerhalb ein paar Wochen wieder ab.
Darmvorfall
Bei Laubfroscharten sind Darmvorfälle ein recht bekanntes Phänomen.
Bei Kröten tritt soetwas jedoch höchst selten auf.
Über das Internet habe ich mehrfach die Empfehlung gefunden, Zucker auf
das ausgestülpte Darmstück zu streuen, da dieser dem Gewebe
Wasser entzieht sodass der Darm abschwillt und leichter wieder zurückwandert.
Zur besseren Haftung des Zuckers feuchtet man die Kröte am besten vorher an.
In dem von mir behandelten Fall (ein Jungtier) war der Darmvorfall kaum 30 Minuten
nach Bestreuen schon behoben.