130. Tag nach Landgang (03.10.02)
Die größte Jungkröte ist nun etwa 7,5 cm groß, also fast so groß wie ihr Vater.
Die Schallblase ist bei den meisten Jungtieren vollständig ausgebildet.
Ein paar Nachzügler beginnen erst jetzt Brunftschwielen und Schallblase zu entwickeln.
Von 8 Jungtieren ist nur noch eines nicht eindeutig ein Männchen.
Anmerkung:
Ich hatte anfangs keinerlei Ausfälle bei meinen umgewandelten Jungtieren, aber ich hatte auch
nur die größten Quappen zur Aufzucht behalten. Freunde, die sich an der Aufzucht beteiligten,
hatten deutliche Ausfälle bei frisch umgewandelten Jungtieren, die sich aus sehr kleinen
Kaulquappen entwickelt hatten und darum auch nur sehr klein waren.
Bei anderen, welche die Quappen bei nur ca. 20°C aufzogen verzögerte sich bei der
Zeitpunkt der Metamorphose um einige Wochen. Die Größe der Quappen soll aber
letztlich in etwa die gleiche wie bei wärmerer Aufzucht gewesen sein.
Die allgemein rapide Entwicklung meiner Jungtiere war, wie sich herausstellte, auf zu
reichliche Fütterung zurückzuführen.
4 Wochen nach Einwinterung fing die Hälfte der Jungtiere an einzugehen.
Die Untersuchung eines verendeten Tieres ergab, dass meine Kröten Träger von
Dermosporidium sind und die
Krankheit bei den Jungtieren warscheinlich durch die Kombination aus unnormal weiter
Entwicklung und die Umstellung auf kalte Temperaturen plötzlich zum Ausbruch kam.
Wie sich mit der Zeit zeigte waren vom Ausbruch der Krankheit nicht nur die
Jungtiere betroffen. Alle Bufo speciosus zeigten mehr oder weniger schwere Symptome.
Ein paar Jungtiere und die adulten Weibchen konnten durch Medikamenteneinsatz zeitweise
gerettet werden. Die Krankheit brach aber nach und nach über mehrere Monate wieder aus.
Ein halbes Jahr später waren alle Texaskröten der Krankheit erlegen.
Bei Bekannten, die auch Quappen von meinen speciosus aufgezogen haben, ist die Krankheit nicht
aufgetreten und die Kröten sind inzwischen erwachsen und immer noch gesund.
Meine Bufo cognatus waren wie es scheint von der Krankheit nicht betroffen.
Sie zeigen bis heute (2 Jahre später) immer noch keine Symptome.
Allerdings habe ich keine echte Überwinterung mehr gewagt, sodass die Kröten
den Winter bei etwa 15 °C im Terrarium verbringen.
Schlußfolgerung:
Da ich von Anfang an eine Reihe von verschiedenen Faktoren kombiniert habe, kann ich
nicht mit Bestimmtheit sagen, welche davon ausschlaggebend für die Nachzucht waren.
Unter folgenden Bedingungen hat es bei mir geklappt:
Nach einer 10-wöchigen Überwinterung bei 8-12°C
die Kröten für ca. 2 Monate feucht halten und mehrmals täglich kräftig sprühen,
sodass der Boden ständig feucht bis nass ist.
In dieser Phase häufiger als sonst füttern.
Um die Aktivität der Tiere anzuregen, kann man alle paar Tage die Terrarieneinrichtung
umstellen oder das Terrarium karger einrichten.
Häufig den Bodengrund auswechseln.
Verlängerung der Beleuchtungsdauer und Intensivierung der Beleuchtung (Zusätzliche Leuchtstoff- röhren
z. B. PowerGlo und SunGlo). Eventuell einen Platz mit Bodenwärme anbieten (z.B. Vorschalt- gerät
der Beleuchtung an eine Seite des Terrariums stellen).
Wenn das Männchen auf Daumen und Zeigefinger Brunftschwielen hat,
die Schallblase mehrere Tage lang in Startposition ausgeklappt hält und häufiger "rülpst"
das Terrarium zum Dauerbereg- nungsbecken umbauen. Echte Brunftstimmung kommt anscheinend erst
nach ca. 2 Monaten feuchter Haltung auf. Eher werde ich einen Versuch im Beregnungsbecken auch
nicht mehr starten.
Als Beregnungsanlage genügt eine kleine Tauchpumpe mit einem Stück Schlauch bis zur Decke an dessen Ende
ein Ausströmrohr angesteckt wird, wie es häufig bei Aquarien- Außenfiltern mitgeliefert wird.
Die Tauchpumpe sichert man am besten noch mit Feinstrumpfhose oder Schaumgummi ab, damit
kein Schmutz, der die Pumpe blockiert, oder später Laich eingezogen wird.
Zum Festhalten und zum Ablaichen sollten möglichst viele Wasserpflanzen (künstliche werden
auch angenommen) ins Becken eingebracht werden und ein kleiner Landteil (z. B. 2 Backsteinen o.ä.).
Die Männchen rufen und klammern von dort aus.
Am ersten Tag nur soviel Wasser einfüllen, dass die Kröten noch bequem sitzen können
(Schulterhöhe) danach kann der Wasserstand noch um ein paar cm erhöht werden, bis die Tiere
wirklich schwimmen und tauchen können.
Bei meinen Tieren hat sich abgestandenes Leitungswasser als gut geeignet erwiesen.
Wasser auf ca. 25°C mit einem Heizstab temperieren.
Wenn die Kröten nach ein paar Tagen noch nicht abgelaicht haben, den Versuch abbrechen und
die Tiere wieder im feuchten Landterrarium halten. Nach einer Weile kann dann ein weiterer
Versuch gestartet werden.
Den Laich sobald möglich auf mehrere kleine Aquarien verteilen oder in ein großes Aquarium
überführen. Wassertemperatur 20-25°C. Gut durchlüften. Wenn möglich echte Algen und
Wasser- pflanzen zur Verfügung stellen.
Fischfuttertabletten (z. B. TabiMin und Spirulina) anbieten. Bei Bedarf Wasser wechseln.
Wasserwechsel mit 3/4 Leitungswasser direkt aus dem Hahn wurde von meinen Quappen problemlos
vertragen.
Quappen möglichst nicht zu dicht halten, da sie sich dann besser entwickeln.
(1 Quappe pro Liter ist Optimum. Bei täglich starkem Wasserwechsel und ständiger Kontrolle
maximal das Doppelte.)
Hinterbeinentwicklung ab dem 12. Tag nach Ablaichen, ab dem 21. Tag Durchbrechen
der Vorderbeine.
Quappen mit Vorderbeinen herausfangen und in ein Becken mit 1cm Wasserstand und Pflanzen
als Ausstieghilfe umsetzen.
Ab dem 23. Tag ist der Quappenschwanz zurückgebildet,
ab dem 25. Tag erste Futteraufnahme als Kröte.
Sobald die Jungtiere nicht mehr ganz klein sind, nur noch 2-3 mal wöchentlich füttern.
Die Nachzucht von
Bufo cognatus sollte unter
gleichen Bedingungen funktionieren.